Montag, 3. Juni 2013

02.06.2013 Cumay – Balakän


Irgendwie hatte ich gestern keinen Bock zum Schreiben, außerdem wurde ich permanent abgehalten, um zu „quatschen“. Nach langer Fahrt auf ebener, allerdings stark befahrener Straße – bei starker hitze- , entschieden wir uns, dass nächste Kaffee anzufahren und dort nach Essen und Quartier zu fragen. Hat geklappt. Mit großem Brimborium wurde wir hereingebeten – Zelt aufstellen – kein Problem. Dann hieß es erst mal einen Tee trinken (obligatorisch). Naja Zeltaufbau, Klamotten sortieren usw., das dauert etwas. Waschen war wieder schwierig. Es gibt nun mal nur eine Hocktoilette und einen Wasserhahn. Keinen Kleiderhaken oder so was. Wo legst du nun die Seife, das Handtuch, die neuen Klamotten usw. hin. Ich sag euch – ist nicht einfach, denn auf den Boden sollte man es lieber nicht fallen lassen…. Zwei Tage hintereinander nach 100 km Rad fahren bei 30 Grad und dann einmal mit dem feuchten Lappen rundrum ist halt grenzwertig. Aber alles wird gut! Dann gab es Abendbrot. Genau zu beginn, fing es an zu gewittern – also rein ins Haus. Schaschlik – super! Reingard konnte dann noch beobachten, wie ein Schaf auf diesem Hof geschlachtet wurde. Ich war zu dieser Zeit schon von einer Horte Männer vereinnahmt, die mich nach allem fragten. Irgendwie konnten wir uns aber dann doch losreisen und hinlegen. Schlafen war nicht so toll. Wir zelteten in der Nähe der Straße und es fuhren die ganze Nacht LKW. Heute früh starteten wir nach dem Frühstück (der Besitzer des Kaffee war erstaunt, als wir selber kochten) – also gut noch ein Tee – dann fuhren wir endlich los. 50 km auf schlechter und stark befahrener Piste (2 Stangen Zigaretten) – unterwegs zwei Angriffe von Hunden, einer ernst. Nach 50 km kamen wir in Zagatala an.







Beim Einkaufen gab es sofort einen Menschenauflauf. Jeder will mit uns reden – auch wenn man nichts voneinander versteht. Jeder will auf das obligatorische Foto. Wir kauften bei einem stark muslimisch gestimmten Händler. Sicher ein Tschetschene, die ja direkte Nachbarn sind. Er erklärte mir auf Russisch immer irgendwas, was zwar mit meinem Fahrrad zu tun hatte, ich aber dennoch nicht verstand. Dann die Lösung: er möchte einmal in seinem Leben nach Mekka – natürlich mit Fahrrad!! – und da braucht er so eins wie ich es habe. Die es hier gibt taugen nichts. Ich soll ihm aufschreiben, wo er das kaufen kann. Ich sage Internet – nein – Internet geht nicht. Also habe ich ihm VELOTRAUM Germany aufgeschrieben. Da war er zunächst zufrieden. Dann wollte er den Dollarpreis wissen. Als ich ihm auf den Zettel 3000$ schrieb, verzog er ungläubig das Gesicht. In genau dieser Zeit verlor vor dem Laden auf abschüssiger Strecke ein LKW den Zwillingsreifen einer Hinterachse. Die kam uns nun entgegengerollt. Helle Aufregung! Ein Mutiger hielt die Reifen mitten auf der Piste an. Doswitanja – weiter geht es. Ein paar Kilometer vorher stießen wir auf einen Basar. Den kann man kaum beschreiben. Wir haben unser Herz in beide Hände genommen und sind mit den Rädern mittendurch – Wahnsinn. Es gab alles, Kühe, zusammengebundene Hühner, rostige Nägel, selbstgemachte Äxte, Gemüse –alles – ach ich kann es nicht beschreiben – ein Gewusel und wir mitten drin – die Polizei auch. Da kommt es zum Zusammentreffen. Er – Dienstgesicht auf – ich freundliches Gesicht auf! Strastwuijtje – das ist gut – seine Miene erhellt sich. Er hält zwar noch einen Moment meinen Len ker fest, aber ich sehe, dass er sich entspannt. Moschno idjöt – da!!! Super. Also weiter und auch weiter filmen. Das war ein Eindruck!! Jetzt sind wir kurz vor der georgischen Grenze, in Balakan. Dort sollte es ein Motel geben – gab es auch. Liegt zwar etwas außerhalb, ist aber egal. Wir können eh kaum noch einen Schritt laufen. Erstmal ausgiebig duschen. Mein Gott kam da eine schwarze Brühe… 20.00 Uhr wir das Motel abgeschlossen, macht nichts, nach dem Schreiben ist Schlafen angesagt. Tja mal sehen, was uns morgen in Georgien erwartet. Resümee Aserbaidschan: Tolle offene, freundliche Menschen; Herrliche Landschaft; das ständige Hupen nervt; Schaschlik ist die Speise schlechthin und schmeckt lecker,; Baku ist superreich, der Rest eher nicht so, es sei denn, der allgegenwärtige Präsident möchte das so...


Übrigens es ist jetzt 19.30 Uhr und immer noch weit über 30 Grad. Km: 74 Hm 697

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