Samstag, 1. Juni 2013

Die nächsten Tage


29.05.2013 Baku – Ceyrankecmaz 

Aus Baku zu kommen ist schon nicht so einfach. Haben wir aber auch nicht anders erwartet. Der Verkehr ist chaotisch, aber unser GPS-Gerät gut. Bis wir halt an eine Baustelle kamen. Aber wenn man dann die Leute fragt, ob man mit dem Fahrrad nicht dennoch durchkommt, wird dies bejaht – also schiebt man durch und es klappt. Dieser Verkehr dauerte etwa 30 – 40 km lang.




 Da hat man schon mal eine Stange Zigaretten geraucht. Die Straße war aber breit und gut, so kamen wir gut voran. Gegen Mittag fanden wir das vermeintlich letzte Kaffee vor der Wüste. Also rein – Tee trinken.

Am Nachbartisch schaufelte man schöne Suppe – die wollten wir auch – bekamen aber keine - warum sollte uns nicht erschließen. Also nur Tee. Der junge Kellner entdeckte dann unsere Räder und wollte unbedingt fahren. Das konnten wir ihm aber nicht gönnen, da hat er ein wenig geschmollt. Konnten wir gut verstehen, aber das ging nicht! Nach dem Abklatschen ging es wieder. Als wir dann zahlen wollten, meinte er, dass der Caj, der hier übrigens sensationell schmeckt, nichts kostet. Also nochmal vielen Dank und los. Ach so, vorher noch auf die Toilette – ich denke, ich gehe ab sofort in der freien Natur…. Wir starteten ja beinahe auf Meereshöhe und haben uns auf über 500m hochgequält. Dieser Anstieg nach etwa 50km hatte es schon in sich. Danach kam jedoch eine riesenlange, herrliche Abfahrt. In dieser Abfahrt trauten wir unseren Augen nicht. Da vorn kommt doch ein Radfahrer. Tatsächlich, ein Brite, der von Rom nach Baku wollte. Er hat es fast geschafft. Er kam mit Regenplane, dass hatte auch seinen Sinn.





 Es fing nämlich an zu gewittern. Ja was machen wir da jetzt? Am ersten Tag reichen so 70 km und die hatten wir hinter uns. In der Ferne sah ich ein paar Häuschen und wir entschieden, bis dorthin zu fahren, um nicht vom Gewitter überrascht zu werden. Das Häuschen stellte sich als Gaststätte heraus. Die üblichen Sprachschwierigkeiten begannen bis ich mit in die Küche ging.





Dort alles begutachtet und ausgesucht. Super Hähnchen, Salat und Brot – alles gut. Die Aserbaidschaner möchten oft abseits sitzen beim Essen, da dabei gleich Geschäfte besprochen werden. Deshalb hat man hier mehrere kleine Hütten aufgestellt. In einer dieser werden wir nun zelten. Besser geht es nicht. Die Frage, die bleibt: wie und wo können wir uns waschen. Auf halben Weg zum Plumpsklo steht ein Waschbecken, das hinten einen Behälter dran hat und mit Wasser befüllt wird. Ob das geht? Schwierig. Könnte eine unsaubere Nacht werden…. Morgen müssten wir eigentlich die Wüste hinter uns lassen und wieder auf belebtere Gegenden stoßen. Km 76 Hm: 1085



30.05.13 Ceyrankemacz – Ismailli 

Oi,Oi,oi, war das anstrengend. Bei 400m Höhe hatten wir ja in einem Pavillon einer Gaststätte geschlafen. War auch gut so, denn es hat die ganze Nacht gewittert und geregnet. Früh war alles vorbei aber frisch. Wir haben unser Lecker Trockenobst und einen Kaffee bereitet. Da kam eine Hirte mit mehreren Schafen und fragte uns auf Englisch, wo wir herkamen. Als wir ihm antworteten, sprach er uns deutsch an. Wir waren sehr verdutzt. Er konnte auch russisch. Des Rätsels Lösung war, dass er in der deutschen Botschaft in Baku gearbeitet hat und auch dort studiert hat. Nun hütet er Schafe. Warum????? Vom Start weg ging es unter ständigem Hupen immer bergauf – auf 900 m.






Da ging ja noch gerade so. Zwischen durch fuhren wir durch Samaxi, in der eine nagelneue, sehr schöne Moschee steht. Ich nahm meinen Mut, unter Zureden von Reingard zusammen, zog lange Hosen und einen Langen Pullover an und fragte, ob ich rein kann. Nach einigen Diskussionen – ja; fotografieren – ja – super.






War echt beeindruckend. Schaut euch die Bilder an. Die Moschee wurde im 20.Jh. zweimal durch Erdbeben zerstört und in den 90er Jahren brannte sie aus. Der Neuaufbau wurde erst in diesem Jahr fertiggestellt. Artig die Schuhe aus, vorsichtig rein, nochmal fragen wegen den Fotos – drei Fotos gemach – dann schnell wieder raus. Man will dort nicht als Eindringling stehen, wenn die Gläubigen beten. Nach Samaxi wieder bergauf. Dann der Schock – wir waren 950 m hoch und sahen eine riesige Abfahrt. Untern im Tal war eine Brücke über einen breiten Schlammfluss und drüben ging es extrem steil und lange bergauf. Dazu wurde es heiß. Beinahe jeden Kilometer mussten wir anhalten und uns ausruhen.











 Nach ca. 2 h erreichten wir eine Gegend, wo die Bauern Honig anboten, aber auch Tee. Also rechts ran eine Kanne Tee, der super lecker schmeckt, trinken, dann weiter bergauf. Jetzt sind wir kurz vor Ismayilli. Da kam auf der rechten Seite eine Art Ferienanlage. Ich hatte auf der Reklame erkannt, dass man dort auch schlafen kann. Also fragen – 100 Manat = 100 €. Nein danke. Nach dem üblichen Händegespräch nach dem woher und wohin, unternahm ich einen neuen Versuch – 50MAN – okey? Wir einigten uns auf 60 – ist teuer, aber wir waren absolut am Limit und die Dusche tat schon sehr gut. Gestern war nichts mit waschen – also rochen wir schon streng. Die Landschaft ist super schön – wir sind jetzt am Südrand des Kaukasus – einfach herrlich. Seit Samaxi hatte sich auch die Vegetation komplett geändert – vorher Wüste – jetzt viel grün, Wälder und auch Landwirtschaft. Ich war übrigens wieder mit in der Küche, habe die Kühlschränke und alles andere inspiziert und das Essen so fest gemacht – geht cool. Km: 75 Hm: 1523

31.05.2013 Ismailli (denkste) –

Man hatte uns zwar gesagt, dass wir in Ismailli sind, aber da haben sie geflunkert oder es gab Kommunikationsprobleme. Wir fuhren heute früh jedenfalls noch etwa 20 km bis wir dort ankamen. Die Stadt war jetzt nichts besonderes, allerdings bekamen wir einen lecker Broiler und einen Geldautomaten, was hier ja auch nicht so alltäglich ist. Zunächst stiegen wir auf beinahe 1000 hm, dann kam die erste lange Erholungsstrecke.






Man war das schön. Man brauchte nicht bremsen und rollte einfach dahin. So konnten Kilometer gemacht werden. Dann die erste Blicke auf die schneebedeckten Gipfel des Kaukasus.


 Tut mir ja leid, aber diese Blicke kann ich mit dem Foto nicht einfangen – grandios. Nach langer Abfahrt ging es wieder steil bergauf. Oben angekommen, sah ich alte Frauen beim Brot backen. Da musst du anhalten, hingehen, fragen ob du ein Foto machen darfst – darfst du!! Vielen, vielen Dank und weiter.



 In Qebele trauten wir unseren Augen nicht – schon wieder Radfahrer. Die trauten ihren Augen aber auch nicht. Großes Hallo!! Der eine junge Mann war Franzose und will nach Bali, der Andere ist Belgier und möchte nach Katmandu. Beide starteten unabhängig voneinander in Istanbul und haben sich irgendwann getroffen. Nun radeln sie gemeinsam. Zwei Supertypen, die extrem lustig sind. Beide schmunzelten über unsere perfekten „deutschen“ Räder. German Technologie, he?


Nach dem Treffen haben sie sicher noch ihre Witze über die perfekten Deutschen gemacht – was solls. Sie waren super cool. Danach war nur noch Erholung und das Genießen der Natur – immer leicht bergab, rechts und links Baumalleen, auf den Straßen Kühe, Esel und sonstiges Getier auf dem Heimweg.





Da muss man schon mal anhalten. Wir haben uns dann entschieden, in einem der vielen Kaffees Quartier zu suchen. Das ist hier so, dass diese Kaffees open air sind und ein riesengroßes Terrain umfassen. Darin gibt es jedoch relativ wenige Tische. Die Kellner müssen sausen. Wir fragten, ob wir hier auch zelten können – kein Problem. Unter dem besten Pavillon konnten wir das Zelt aufschlagen. Super Schaschlik gegessen – zwei Bier – fertig. Hier feiert noch eine Klasse ihren Schulabschluss – 100 Fotos von uns für das Album.




Alles gut. Km: 115 Hm: 1050

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